Protokoll zur Generalversammlung der Imker Kreisverband

Miltenberg – Obernburg

am 17.02.2018 im Bürgersaal in Mönchberg

1.)   Begrüßung/ Rückblick

Der 1. Vorsitzende Matthias Meidel begrüßte alle Anwesenden recht herzlich und freute sich sehr darüber dass so viele Mitglieder erschienen sind.

Matthias Meidel gratulierte dem 1.Vorsitzenden Matthias Giegerich vom Inkerverein Mömlingen zur erfolgreich absolvierten Prüfung zum Bienensachverständigen.

Herr Meidel stellte den Referenten Dr. Klaus Wallner von der Universität Stuttgart/ Hohenheim vor.

Dr. Wallner gilt als einer der besten Spezialisten für Landwirtschaft und Bienenkunde Deutschlands. Er erhielt vor kurzem die Auszeichnung von der European bee award – zum Thema “ Dropleg- Düsen- Technik“ – eine Spritztechnik des Rapses unterhalb der Blüte. Wobei die Blüte nicht mit dem Spritzmittel in Berührung kommt, damit Nektar und Pollen unbelastet bleiben.

Dieser Preis gebe Projekten die sich durch ein besonders großes Engagement für den Schutz von Bestäubern in der europäischen Landwirtschaft einsetzen, die notwendige Anerkennung und wurde mit 4000,-€ dotiert.

Zu Dr. Wallners Aufgaben gehören unter anderem Rückstandsanalytik, Honiganalysen, Wachsanalysen und Wachsverfälschungsanalysen.

Matthias Meidel gab einen kurzen Rückblick über den vergangenen Winter. Die Völker hatten aufgrund der milden Temperaturen, wenn überhaupt nur eine ganz kurze brutfreie Zeit, so dass die Winterbehandlung mit der Oxalsäure nur in einem ganz kurzen Zeitfenster möglich war.

Die meisten Völker haben jetzt schon wieder große Brutflächen und Herr Meidel appellierte an alle Imker – die Futtervorräte zu kontrollieren

Das Thema Varroa ist wohl dieses Jahr nicht ganz so stark ausgeprägt.

Die Varroa - Behandlung war bei den meisten trotz nicht optimalem Wetter ganz gut durchführbar. Mit einzelnen Ausnahmen gab es in diesem Bereich relativ wenig Verluste.

2.) Vortrag von Dr. Wallner:

a) “ Landwirte und Imker – Hand in  Hand“

Herr Dr. Wallner findet es sehr schön und wichtig dass man Imker und Landwirte sozusagen zusammen an einen Tisch bringt. Denn wir sitzen auch zusammen in einem Boot.

Wir sollten uns alle mehr miteinander als über einander reden.

Dr. Wallner hat aufgrund seiner Vorgeschichte, dank seines Studiums an der Universität Weihenstephan in Pflanzenschutz und Pflanzenbau, Einblick in die Landwirtschaft und hält 50 – 60 Bienenvölker.

Bei uns in Deutschland gibt es 540 Bienenarten – die meisten kennen nur wenige Arten –am bekanntesten ist die Honigbiene. Im Vergleich zu früher haben wir Veränderungen in den Landschaften. Unsere Bienen müssen heute in Landschaften funktionieren die stark vom Menschen beeinflusst sind, sodass Getreide, Mais und Gemüseanbau für unsere Bienen uninteressant sind.

Somit ist der Raps ist die letzte Kulturpflanze die den Honigbienen Pollen und Nektar bietet.

Sehr große Flächen werden heute für die Milchwirtschaft, als Grasfläche/Futterfläche angebaut und durch das häufige Mähen haben die Wildkräuter wie man sie früher noch fand - keine Chance mehr.

Auch die Streuobstwiesen werden immer unattraktiver, weil der Verbraucher heute auf optisch schöne Äpfel getrimmt ist und diese aus dem Supermarkt bezieht.

Imker gehen heute oftmals schon in Großstädte, da gibt es Lindenalleen und Akazienalleen

um Versorgungslücken einzuschränken. Dr. Wallner erklärte mit Hilfe eines Videos die Funktionalität der neuen Drogleg – Düsen – Technik im Raps. Die Düsen an den beweglichen Stangen tauchen in den Rapsbestand ein, ohne die Pflanzen bei der Durchfahrt zu beschädigen. Das Pflanzenschutzmittel wird nicht von oben in die Blüte gespritzt, sondern unterhalb der Blüte auf Blätter und Stiele der Pflanzen ausgebracht. Die Bienen können sich auf der Blüte an Nektar und Pollen bedienen, ohne dass Rückstände im Honig zu befürchten sind. Die Metzinger Firma Lechler stellt diese neue Technik her.

Dr. Wallner meinte die Landwirte haben selbst gut innovative Ideen und sind auch gerne bereit breite Blütenbänder, die durch die Fahrgassen entstehen in die Felder einzuziehen.

Im Grünlandbereich empfiehlt er, die Grünflächen länger stehen zu lassen und nur teilweise Flächen zu mähen, damit weiterhin ein vielfältiges Blütenangebot zur Verfügung steht.

Die anwesenden Landwirte waren von den sachlichen und fachlichen Ausführungen Dr. Wallners begeistert, was sie in einem Abschluss Resümee bekundeten.

b.) Wachsverfälschung

Im Jahr 2016 hat man Stearine und Paraffine im Bienenwachs gefunden, die zu einer Wachsverfälschung geführt haben.

Vermutlich stammen die Stoffe aus verfälschtem chinesischem Wachs. Fatal ist das diese Stoffe in hoher Konzentration die Brut schädigen.

Deswegen ist zurzeit eine Definition mit dem deutschen Imkerbund über Bienenwachs in Bearbeitung.

c.) Völkerverluste im Winter 2017-2018

Die Winterverluste 2017/2018 belaufen sich nach ersten vorsichtigen Schätzungen

auf ca. 15 %.

Um im Einzelfall die Ursache des Völkersterbens feststellen zu können, empfiehlt Dr. Wallner die Einbeziehung des Bienensachverständigen oder die Untersuchung im Labor.

Virenschäden sind oftmals vom Imker nicht erkennbar und trotzdem erlebt das Bienenvolk den nächsten Frühling nicht.

Matthias Meidel bedankte sich sehr herzlich bei Herrn Dr. Wallner für sein Kommen und den sehr Interessanten Vorträge mit einem Weinpräsent aus der Region.

Der Landwirt Matthias Ullmer bedankte sich sehr herzlich bei Herrn Dr. Wallner sprach sich lobend über die sachlichen und fachlichen Ausführungen von Herrn Dr. Wallner aus.

Nach einer kurzen Pause übergab der 2. Bürgermeister Eberhard Heider einen Scheck von der Marktgemeinde Mönchberg, welcher 10% der Investitionssumme der Sanierung des Lehrbienenstandes, entspricht.

3.)Termine:

Matthias Meidel verlas für Termine für das Jahr 2018

4.) Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden

Ging bereits im Vorfeld an alle Mitglieder

5.) Protokoll der Herbstversammlung

Wurde aus Zeitgründen nicht verlesen

6.) Kassenbericht

Der Kassier Herbert Abb verlas den Kassenbericht

Der Kassenbestand von Januar 2017 lag bei 12870,14 €.

Die Sanierung des Lehrbienenstandes brauchte dieses Plus komplett auf.

Das Schleuderfest im Juli brachte einen Ertrag von 1850,-€

Zuschüsse von der Bank, vom Landrat und vom Bezirk brachten insgesamt 1900,-€

Durch Honigverkauf und Wachs kamen 1750,-€ in die Kasse

Der Kreisverband erhielt eine Spende in Höhe von 200,-€ vom Verband für Landwirtschaftliche Fachbildung, was die Imker alle sehr positiv überraschte.

Hiermit wurde auch ein Zeichen gesetzt das Landwirte und Imker im Landkreis Miltenberg schon sehr gut zusammen arbeiten.

Der aktuelle Kassenbestand liegt derzeit bei ca. 7000,-€

Die Kassenprüfung erfolgte am 5.02.2018 durch Herrn Frankenberger und Herrn Wolz

7.) Bericht der Kassenprüfer mit Entlastung der Vorstandschaft

Manfred Frankenberger teilte mit, dass alle Angaben und Buchungen korrekt sind.

Die Abstimmung im Saal brachte ein einstimmiges Ergebnis. Die Vorstandschaft wurde entlastet.

8.) Ehrungen

Die Ehrennadel in Bronze erhielt Karl Langer aus Großwallstadt und Wolfgang Schmitt aus Kleinwallstadt

Die Ehrennadel in Silber erhielt Herbert Abb Verein Klingenberg

Der ehemalige Kreisvorsitzende Helmut Fieger übergab Matthias Meidel die silberne Ehrenadel

Die Verdienstnadel in Bronze erhielt:  Rainer Schwab aus Kirchzell, Konstantin Steiniger aus Breitendiel, Anton Eilbacher aus Weilbach,

Die Verdienstnadel in Silber erhielt Manfred Wolz aus Mönchberg, Winfried Diener aus Eichelsbach, August Karl aus Collenberg, Anton Langer aus Amorbach und Herbert Abb aus Erlenbach

9.) Neuwahlen

Es standen Neuwahlen an. Herr Eberhard Heider übernahm das Amt des Wahlleiters.

Matthias Meidel wurde als 1. Vorsitzender im Amt bestätigt.

Neu im Amt : Konstantin Steiniger (1. Vorsitzender des Vereins Miltenberg )

er wurde zum 2. Vorsitzenden des Kreisverbandes gewählt

Herbert Abb wurde als Kassier im Amt bestätigt.

Andrea Käsmann wurde als Schriftführerin im Amt bestätigt

Als Kassenprüfer neu im Amt:  Maik Beck und Erwin Sickinger.

Die Wahl war jeweils einstimmig.

10.) Wünsche und Anträge

Matthias Meidel bedankte sehr herzlich für das Kommen und Ausharren. Er wünschte allen Imkern gutes Gelingen für das kommende Jahr und dass die Bienenvölker keinen Schaden durch die Kälte nehmen und die aktuelle Kältewelle gut überstehen.