Quelle: Main-Echo 17.04.2013
Imker fordern besseren Bienenschutz
Unterfränkischer Imkertag: Vorsitzender Peter Maske spricht von einer positiven Mitgliederentwicklung
Bessenbach
Einen besseren Bienenschutz in Europa hat der Unterfränkische Imkertag am Sonntag in Bessenbach gefordert.
Peter Maske (Schwarzach), der Präsident des Deutschen Imkerbunds und Vorsitzende der Unterfränkischen Imkervereinigung, appellierte an die Bundesregierung, den EU-Vorschlag für ein Teilverbot der Neonicotinoide - synthetisch hergestellter Pflanzenschutzmittel, die eine Mitschuld am Bienensterben haben sollen - nicht länger zu blockieren.
Über 400 Imker und Zuhörer von Alzenau bis Bad Königshofen, von Amorbach bis Fladungen waren am Wochenende in die Bessenbachhalle gekommen.
Nach dem Festgottesdienst mit Pastoralreferent Peters betonte Bürgermeister Franz Straub, es sei eine Ehre für die Gemeinde und Anerkennung der Imkerarbeiten der hiesigen Region, dass der Imkertag in Bessenbach ausgerichtet werde. Neben Helmut Fieger, dem Kreisvorsitzenden der Imkervereinigung Aschaffenburg, sprach auch der Präsident des Deutschen Imkerbunds und Vorsitzender der Unterfränkischen Imkervereinigung, Peter Maske (Schwarzach).
Er appellierte an Bundesministerin Ilse Aigner (CSU), die EU-Kommission müsse sich dringend mit dem Bienenschutz in Europa beschäftigen. Speziell gehe es um ein Teilverbot der Neonicotinoide. Die hochwirksamen Insektizide sind synthetisch hergestellte nikotinartige Wirkstoffe und wirken als Nervengift. Die verwendeten Pflanzenschutzmittel, die vorwiegend in der Beizung verwendet würden und ursprünglich als Saatgut gedacht waren, stehen im Verdacht, Mitschuld an dem Bienenvölkersterben zu haben.
Studien in Italien, Frankreich und Griechenland seien zu diesem Ergebnis gekommen. Auch hätten Erfahrungen aus Österreich, Slowenien und auch Italien gezeigt, dass trotz technischer Verbesserungen zur Minimierung von Staubabrieb bei gebeiztem Saatgut Bienenschäden und akute Vergiftungsrisiken nicht auszuschließen seien. Peter Maske berichtete von einer positiven Mitgliederentwicklung, wobei jedoch der Völkerbestand stagniere. Im deutschen Imkerverbund seien derzeit über 88 000 Imker mit 700 000 Bienenvölkern registriert.
Unter dem Thema »Ein Leben lang gesund mit Honig« stand der Vortrag von Diplomoecotrophologin Renate Frank. Wissenschaftliche Studien der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass der regelmäßige Genuss von Honig nicht nur dazu beitragen kann, die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken, sondern auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselentgleisungen vorzubeugen. Auch werde der Einsatz von Honig zur Bekämpfung bakterieller Infektionen und in der Wundpflege immer interessanter.
Das gesamte Wirkspektrum des Honigs könne jedoch nur dann genutzt werden, wenn durchschnittlich zwei Esslöffel Honig am Tag gegessen würden und der Honig dunkel und kühl aufbewahrt werde. Am Nachmittag hielt Holger Loritz, Diplomlandschaftsökologe, einen Vortrag über »Lebensgrundlage für Bienen und Menschen«.
Folgende Imker wurden außerdem ausgezeichnet: Karl-Heinz Gungl (Röthlein, Kreis Schweinfurt), Helmut Fieger (Niedernberg), Helmut Kuska (Bessenbach) erhielten jeweils die Verdienstnadel in Silber. Die Züchternadel in Bronze ging an Armin Enders (Bischofsheim/Rhön), die in Silber an Josef Gruber (Dettelbach).
Musikalisch aufgelockert hatte diese Veranstaltung der Musikzug RVE Straßbessenbach unter der Leitung von Wolfgang Franz. Die Organisation lag in den Händen des Imkervereins Bessenbach. Hermann Rüth
- Über 400 Imker und Zuhörer sind am Sonntag zum Unterfränkischen Imkertag nach Bessenbach gekommen. Fotos: Hermann Rüth