Ohne Bienen geht es nicht
Quelle: Main-Echo 08.11.2011
Vortrag: Jungimker Jörg Heiter informiert in Mönchberg über das Leben und den Nutzen der fleißigen Insekten
Mönchberg Bienen, Immen, Sumseriche: Ihnen widmete schon Heinz Erhardt ein Loblied. Zum 130. Jubiläum des Imkervereins Mönchberg im nächsten Jahr hat der Kultur- und Geschichtsverein Mönchberg-Schmachtenberg am Samstagabend im alten Rathaus umfassend über die fleißigen Insekten und die Imkerei informiert.
Jungimker Jörg Heiter berichtete Heiter über den Weg zu seinem ersten Bienenvolk, der durch ein Missverständnis geebnet wurde, ihn nun aber schon drei Jahre an diesem naturverbundenen Hobby festhalten ließ. Wie wichtig dieses kleine und unscheinbare Insekt ist, machte Heiter durch die Tatsachen klar, dass die Biene das drittwichtigste Nutztier ist und die Menschen im Falle eines Aussterbens nur noch vier Jahre zu leben hätte.
Ein Beispiel: Würden Bienen keine Apfelblüten mehr bestäuben, könnten nur noch 30 Prozent der Ernte eingebracht werden. Dieser Bedeutung waren sich auch schon die ersten Bienenhalter vor über 5000 Jahren bewusst. Während im Mittelalter noch die Wachsproduktion im Vordergrund stand und sich hauptsächlich Bauern als Imker betätigten, ist im heutigen Europa die Honigproduktion und in den USA die Bestäubungsleistung im Mittelpunkt. Der Anteil der Bienen an der Biomasse - das Einzeltier wiegt 100 Milligramm - liegt in Deutschland bei 15 000 Tonnen.
Folgenreiche Fehler
Dass Versäumnisse und Fehler in der Imkerei schwerwiegende Folgen für den Honig und das Bienenvolk haben können, erklärte Armin Miltenberger, seit 1976 Vorsitzender des Imkervereins. Momentan habe der Verein 24 Mitglieder, davon 16 aktive, die gut 100 Bienenvölker betreuten. Nachdem der Personalstand in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen sei, habe der Verein in den letzten vier Jahren sechs neue Imker dazu zugewinnen können, so Miltenberger.
Mit der Unterteilung in Königin, Arbeiterin und Drohne, der männlichen Biene, ihrer Entstehungen, Aufgaben und Lebenszeiten, setzte Heiter seinen Vortrag fort. Während die Drohnen nur für den Tag ihres Hochzeitfluges mit der Königin leben, haben die Arbeiterinnen unterschiedliche Aufgaben. Ihre Lebensdauer beträgt etwa sechs Wochen bei den Sommerbienen und neun Monate bei den Herbstbienen. Die ungefähr vier Jahre alt werdende Königin ist einzig für den Nachwuchs zuständig und legt bis zu 2000 Eier pro Tag. Die unbefruchteten Eier ergeben dann Drohnen, aus den befruchteten schlüpfen Arbeiterinnen oder Königinnen, wenn die Larven mit Gelée royale gefüttert wurden.
Schließlich widmete sich der Jungimker dem Körperbau und dem Jahreszyklus der kleinen Insekten, bevor er näher auf die Verständigung der Tiere, der Tanzsprache einging. Aufgeteilt in Rundtanz und Schwänzeltanz teilen die Kundschafterinnen ihrem Stock so die Entfernung, Richtung, Art und Ergiebigkeit der neu gefundenen Futterquelle mit.
Mit ein paar Sätzen zur Honigproduktion und dem Unterschied von Blütenhonig und Waldhonig, der nicht aus Blütennektar, sondern aus dem süßen Sekret der Blattläuse, gewonnen wird, schloss Jörg Heiter seinen Vortrag. In der Pause hatten die rund 25 Besucher die Möglichkeit, sich die ausgestellten Plakate des Imkervereins anzusehen und auch dem Thema entsprechend ein Honigbrot zu kosten. Jennifer Kraus