Herren über mehr als 100 Völker
Quelle: Main-Echo 13.05.2010
Bienenzucht: Amorbacher Imkerverein feiert am Wochenende sein 130-jähriges Bestehen
Amorbach
Auf eine besonders lange Vereinstradition blickt der Imkerverein Amorbach am Wochenende zurück: Am Samstag und Sonntag, 15. und 16. Mai, feiert der Verein, dem derzeit 17 aktive und 16 passive Mitglieder angehören, Im Bruch (hinter dem Seegarten) sein 130-jähriges Bestehen. Dabei können Besucher allerlei Wissenswertes über die Bienenzucht erfahren.
Zum Auftakt weiht der Verein am Samstag um 16 Uhr einen Bienenlehrpfad ein und ehrt verdiente Mitglieder, danach gibt es ein gemütliches Beisammensein. Am Sonntag beginnt um 11 Uhr der Frühschoppen. Besucher können einen Bienenstand besichtigen, Vereinsmitglieder zeigen, wie man Honig schleudert. Derzeit betreuen die Amorbacher Imker zusammen 103 Bienenvölker.
Aus der Chronik
Die Bienenzucht hat eine Jahrhunderte lange Tradition in Amorbach: So mussten 1395 die Einwohner der Stadt und der umliegenden Dörfer Wachszins an die Mönche der Benediktinerabtei Amorbach abgeben. 1880 schlossen sich die Imker aus Amorbach, Schneeberg, Zittenfelden, Buch, Kirchzell, Ottorfszell, Watterbach, Weilbach, Weckbach, Gönz und Reichartshausen zum ersten Imkerverein im Landkreis Miltenberg zusammen. Vorsitzender war bis 1909 Hauptlehrer Simon aus Schneeberg.
Die Vereinschronik nennt als Mitglieder der ersten Jahre außerdem Eduard Imkeller, die Landwirte Kunz (Kirchzell), Felix Farrenkopf (Buch), Adam Damm (Schneeberg), Anton Galmbacher (Ottorfszell), ein Meixner aus Watterbach, Hotelier Spoerer und Druckereibesitzer Volkhardt (beide Amorbach). Ziel des Vereins war und ist bis heute, die Bienenzucht zu fördern und zu verbreiten; ein Anliegen der ersten Jahre war außerdem, den Korbbau durch den Mobilbau abzulösen. Kassenüberschüsse steckte der Verein in den Ankauf von Schwärmen und Bienenzuchtgeräten, die verlost oder versteigert wurden.
Seit seiner Anfangszeit war der Imkerverein mit anderen Bienenzucht-Verbänden vernetzt und um die Fortbildung seiner Mitglieder bemüht. So fand 1891 erstmals der Unterfränkische Imkertag in Amorbach statt, wo sich der junge Verein bewährte. 1901 organisierte er einen Vortrag zur Seuche »Faulbrut«, 1913 gab es einen Lichtbildervortrag über Bienen. Im ersten Weltkrieg ging die jährliche Honigspende an die verwundeten Soldaten. Die Wirtschaftskrise der 20er-Jahre ging auch an den Amorbacher Imkern nicht spurlos vorüber: Mehrmals mussten sie ihre Insekten notfüttern. Während dem Verein 1916 noch 73 Mitglieder mit 952 Bienenvölkern angehörten, waren es 1927 nur noch 63 Mitglieder mit 109 Korb- und 309 Kastenvölkern.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Küfermeister Otto Link, 1947 zum Bezirksvorsitzenden gewählt, mit einigen Imkern nahm er die Bienenzucht wieder auf. 1953 trennten sich die Mitglieder aus Schneeberg, Hambrunn und Zittenfelden von dem Amorbacher Verein Viele runde Jubiläen hat der Verein in den vergangenen Jahrzehnten gefeiert. Zum 100-jährigen und zum 110-jährigen Bestehen kam jeweils der unterfränkische Imkertag erneut nach Amorbach. Beim 120-jährigen Gründungsfest standen Fachvorträge und gesellige Unterhaltung im Mittelpunkt.
Heute steht Anton Langer den Amorbacher Imkern vor, der 1991 Ruthard Zeller an der Vereinsspitze ablöste. Die jetzigen Mitglieder machten sich wiederholt durch den Besuch der Bieneninstitute in Oberursel und der Universität Stuttgart-Hohenheim mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Imkerei vertraut. fm
Kontakt: Vorsitzender Anton Langer, Abteigasse 5 in Amorbach,
Tel. 0 93 73 / 6 49