Honigschleuderfest am 25. Mai 2009

Quelle: Main-Echo

Neugier erwünscht, Naschen erlaubt.

Honigschleuderfest: Viele Gäste am Sonntag beim Imker-Kreisverband 

Mönchberg: Dickflüssig tropft der Honig aus dem Hahn, süße Natur pur: Gerade ist er frisch aus den Waben geschleudert worden. 120 Gläser stehen schon bereit, die gefüllt und verkauft werden sollen. Doch ein kleiner Teil der goldfarbenen Köstlichkeit macht keine Umwege. Große und vor allem kleine Gäste der Imker gönnen sich ein Löffelchen voll, sozusagen direkt ab Biene, oder lassen sich ein Honigbrötchen schmieren. 

Naschen ist erlaubt bei den Honigschleuderfesten, die der Imker-Kreisverband alljährlich am Lehrbienenstand in Mönchberg ausrichtet. Und Neugier der Besucher ist erwünscht. Auch am Sonntag beantworten die Herren der Bienenvölker wieder viele Fragen und erklären die Honigernte, mit der Kreisvorsitzender Matthias Meidel und seine Helfer beschäftigt sind.

Rund 40 Holzrähmchen sitzen im Bienenstock. Die sprichwörtlich fleißigen Insekten füllen sie mit sechseckigen Wachswaben, in denen sie ihre Vorräte einlagern. Und sie werden nicht einmal böse, wenn ihnen ein Teil weggenommen wird! Vorsichtig kehrt Matthias Meidel die sanften Arbeiterinnen ab. Niemand muss Angst vor ihren Stacheln haben, sofern man sie nicht reizt. Dann dürfen Besucher die mit Honig gefüllte "Tafel" in die Hand nehmen. Ganz schön schwer! Drei Pfund kann die goldene Last wiegen.

Etwa hundert Bienenvölker gibt es rund um Mönchberg. Zehn davon gehören zum Lehrbienenstand, eines ist durch Glasscheiben zu beobachten. Sie werden von Meidel betreut, bei dem sich die 260 Imker des Kreisverbands auch Zuchtmaterial holen können.

Gut über den Winter gekommen Das Jahr 2009 macht ihnen Freude: Die rund 2900 Bienenvölker im Landkreis sind gut über den Winter gekommen, die böse Milbe setzt ihnen nicht allzu sehr zu, und mit der Frühlingstracht (so wird die Ernte genannt) aus der Obstblüte und von den Rapsfeldern können die Züchter zufrieden sein. Ob die Sommertracht ähnlich gut ausfällt? In manchen Jahren macht das Wetter alle Hoffnungen zunichte! Vielleicht gibt es sogar noch eine Waldtracht (dieser Honig ist besonders dunkel). Das hängt davon ab, ob winzige Läuse an Nadelgehölzen gut gedeihen können, deren Tröpfchen-Ausscheidungen die Bienen sammeln.

Ein einzelnes Tierchen müsste dreimal um die Erde fliegen, um 500 Gramm Honig-Rohstoff zusammenzutragen, sagt Matthias Meidel. Doch in einem Volk leben bis zu 80 000, und ihre Arbeitsteilung ist vorbildlich. Wer weiß schon, dass sie immer nur eine einzige Königin haben, die bis zu 2000 Eier pro Tag legt? Dass mit besonderen Futtergaben nur wenige Jungköniginnen großgezogen werden, die sofort nach dem Schlüpfen die Konkurrenz ausschalten? Und dass die etwa 400 männlichen Bienen (Drohnen) im Stock nichts tun müssen außer auszufliegen, um möglichst mit einer Jungkönigin Hochzeit zu machen? Im Herbst werden sie als dann nutzlose Fresser einfach vor die Tür gesetzt.

Wer sich für das spannende und honigsüße Hobby Bienenzucht interessiert, kann sich sonntags im Lehrbienenstand oder beim Kreisverband informieren. B.S. Kontakt: Matthias Meidel, Jägergasse 8, 63906 Erlenbach, Tel. 0 93 72 / 94 27 89 .

Honigwabe
Ganz schön schwer, so ein Honigwaben-Rähmchen! Imker-Kreisvorsitzender Matthias Meidel und sein Vorstandsmitglied Armin Miltenberger (rechts) lassen einen der kleinen Besucher bei der Honigernte helfen und sogar den Imkerhut mit schützendem Netz anprobieren, der aber selten zum Einsatz kommt. Denn die Bienen sind erstaunlich friedlich. Barbara Schmidt